(8) The Flash

Flash hörte sich in aller Ruhe an, was Buzz zu sagen hatte. Und dann tat er alles, was Buzz gesagt hatte. Unten auf der Straße fand er Buzz' Auto, mit dem dieser im Moment nicht fahren durfte, weil man ihm vor einigen Monaten die Fahrerlaubnis entzogen hatte und es noch dauerte, bis er wieder fahren durfte.
Als Flash zu Jason fuhr, zu dem Buzz ihn geschickt hatte, kam es ihm falsch vor, den Wagen manuell zu lenken. Es wurde ihm plötzlich klar, daß er eigentlich mit dem Fahrzeug verschmelzen sollte. "Ich bin Rigger?" fragte er sich laut.
Als er bei Jason ankam und ihm seine Situation erklärte, in der er sich im Moment befand, fackelte der Elf nicht lange herum, sondern führte ihn in einen Raum mit mehreren technischen Geräten. Jason drückte Flash ein Kabel in die Hand und sagte: "Stöpsel das mal in deine Datenbuchse ein. Mal sehen, was du alles nicht vergessen hast."
Nach etwa zwei Stunden wußte Flash eine ganze Menge mehr über sich und seine Fähigkeiten, womit er allerdings soviel anfangen konnte wie ein Kleinkind, dem man einen Kubikwürfel in die Hand drückte, den es innerhalb von einer Minute zusammensetzen konnte, ohne zu wissen, warum es das konnte. Er beherrschte offensichtlich Englisch und Japanisch beides wie seine Muttersprache, wobei Japanisch dem Englischen zwar nur minimal, aber doch etwas nachstand. Spanisch und Französisch gehörten ebenfalls zu seinem Repertoire, allerdings nicht fließend. Er verfügte über geniale Geographiekenntnisse, die Jason verblüfften, weil Flash in der Lage war, von verschiedenen Städten der UCAS regelrechte Straßenkarten aufzeichnete, ohne den Namen der Städte nennen zu können. Seine Kenntnisse auf dem technischen Sektor bewegten sich vor allem im Bereich fahrbare Gerätschaften jeglicher Art, sogar im flugtechnischen Bereich. Die Matrix betreffend bewegte er sich darin wie ein Profidecker.
"Mögliche Berufe", murmelte Jason nachdenklich "könnten sein - Decker, Rigger, Ingenieur sowohl für Boden als auch Luft- und Raumfahrt. Vielleicht bist du auch Lehrer auf einem dieser Gebiete. Oder du arbeitest für einen Megakonzern in der Forschung. Du weißt eine Menge, Junge."
Was sie auch herrausfanden, war, daß Flash über ein so schnelles Reaktionsvermögen verfügte, wie Jason es noch bei niemandem gesehen hatte. Er hatte das Messer in die Hand genommen, weil er damit an einem dünnen Kabel die Kontakte säubern wollte, als es ihm aus der Hand rutschte. Es fiel nicht zu Boden, sondern landete so unglaublich schnell in der Hand des Mannes, der sich Flash nannte und dem Jason in den letzten zweieinhalb Stunden wenigstens so eine Art minimale Identität gegeben hatte, daß der Elf sich hinsetzte und ihn für einen Moment lang völlig irritiert anstarrte, als sei er einem Geist begegnet.
Flash sah die Erschrockenheit im Gesicht des Elfen und legte das Messer verlegen neben sich auf den Tisch. "Entschuldige", sagte er. "Es war nur so ein Reflex. Ich wollte dich nicht erschrecken."
"Du mußt eine Maschine sein", resumierte Jason. "Hast du das öfter?"
"Keine Ahnung", erwiderte Flash und grinste.
"Ich habe mal ein altes Comicheft in die Hand bekommen." Jason runzelte die Stirn. "In diesem Comic war die Hauptfigur "The Flash", der sich so schnell bewegen konnte wie der Blitz. Es wirkte auf den Zeichnungen immer so, als sei er nicht wirklich vorhanden, wenn er so schnell war. Als du das Messer aufgefangen hast, habe ich nichts gesehen. Ich denke zumindest, daß Flash der richtige Name für dich ist. Ich gebe dir eine Adresse. Fahr dort hin und laß dich von Ido von Kopf bis Fuß untersuchen. Niemand ist so schnell wie du, ohne irgendwas in seinem Körper eingebaut zu haben. Aber die Frage ist, was man dir eingebaut hast. So schnell kann ein Mensch eigentlich nicht sein, daß man seine Bewegung nicht mehr verfolgen kann."

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